prüde Bedeutung
„Prüde“ beschreibt eine menschliche Einstellung, die Sexualität und Erotik tabuisiert. Die Wortherkunft aus dem Altfranzösischen „prodhemme“ (ehrbare Frau) zeigt den direkten Bezug zu diesen Themen auf.
Gleichwohl entwickelt sich das Substantiv „Prüderie“ im 18. Jahrhundert im engen Verhältnis zur Geistesrichtung des Pietismus, die der Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit des Menschen den Vorzug vor jeder anderen Eigenschaft gab. Als Gegenstück zur dekadenten Adelsgesellschaft wurde „prüde“ damals als radikal und fortschrittlich verstanden.
Die Prüderie geriet jedoch innerhalb der bürgerlichen Geistesentwicklung sehr schnell zum Feigenblatt für die Rechtfertigung patriarchischer Verhältnisse und zur Fassade eines wohlfeilen Verhaltens. Entsprechend kennzeichnet „prüde“ auch eine Seite der bürgerlichen Doppelmoral.