Was ist das Sankt-Florian-Prinzip?
„Heiliger Sankt Florian, verschon‘ mein Haus, zünd‘ andre an!“ Dieser Volksspruch ist viel durch die Medien gegangen. Das Sankt-Florian-Prinzip bezeichnet den Unwillen, vor der eigenen Türe zu kehren.
So mussten sich Bürgerversammlungen und Prominente Kritik daran gefallen lassen, dass sie Schutz suchende Menschen aus aller Welt in Sammelunterkünfte „auf der grünen Wiese“ einquartieren wollen und nicht in ihrer Nachbarschaft.
St. Florian: Eigentlich Helfer der Bedrängten
Sankt Florian, dem am 4. Mai in Polen und in Sankt Pölten ein Gedenktag gewidmet ist, hat sich zu Lebzeiten indessen vorbildhaft für andere eingesetzt.
Florian war Amtsvorsteher des römischen Statthalters Aquilinus und wurde unter Kaiser Diokletian nach Lauriacum, ins heutige Lorch, berufen. Dort konvertierte Florian zum Christentum, woraufhin er sein Amt verlor. Als 40 Christen vor Ort gemartert wurden, eilte Florian ihnen zur Hilfe. Aquilinus ließ ihn daraufhin schwer foltern und mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns stoßen. Florian soll dabei erblindet sein.
Eine fromme Frau, Valeria mit Namen, soll ihm erschienen sein und ihn in St. Florian im Jahre 304 würdig bestattet haben. Wundersamerweise entstand dort die Sankt-Florian-Quelle als Ausgangspunkt der jahrhundertelangen Sankt-Florians-Verehrung.
Ein Sprüchlein aus vorreformatorischer Zeit
Als Schutzpatron gegen Feuer und Dürre ist der heilige Florian also eigentlich ein guter Mann. Der von zahlreichen Pilgern verehrte Schutzheilige ziert manche Kapelle und Feuerwehrstation.
Der Sankt-Florians-Spruch, wie er an vielen Hausmauern zu finden ist, mag der mystischen Tradition entsprechen, Unheil von sich auf andere abzuwenden. In vorreformatorischer Zeit war man von Gottes Zorn überzeugt und konnte sich nur auserbitten, diesen – ganz nach dem Sankt-Florian-Prinzip – abzulenken.